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29.05.2020

Anzeichen der Entspannung

Die zweite ZVEH-Sonderkonjunkturumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise zeigt auf, dass die E-Handwerke doch bislang deutlich besser durch die Krise kommen als sich zunächst abgezeichnet hatte. Insgesamt wird der Blick Richtung Zukunft wieder optimistischer; damit befindet sich auch der Geschäftsklimaindex wieder auf Erholungskurs.

„Schon die Ergebnisse der ersten Befragung Ende März zeigten, dass zwar ein hoher Anteil unserer befragten E-Handwerksbetriebe Umsatzrückgänge verzeichneten; viele profitierten jedoch noch von teils beachtlichen Auftragspolstern. Eine weitere Verschärfung der betrieblichen Auswirkungen ist glücklicherweise nicht eingetreten. Die aktuelle Umfrage zeigt uns sogar, dass die E-Handwerke bereits beginnen, sich von der Krise zu erholen. Vorbehaltlich der ebenfalls fortgesetzten Entspannung bei der Pandemie, sind die E-Handwerke auf einem guten Weg“, so Martin Böhm,Präsident des Fachverbands.

Umsatzrückgang geringer als erwartet
Die Zahl der Betriebe mit Umsatzrückgängen ist laut Mai-Umfrage auf 46,7 % (März: 58,6 %) gesunken, weiterhin fielen diese geringer aus als noch im März. Damit sank der Umsatzrückgang im gesamten E-Handwerk von 25,8  % auf 15,5  %. Insgesamt waren nur 1,7 % der Betriebe überhaupt von Betriebsschließungen betroffen; die meisten Betriebe konnten, wenn auch in eingeschränktem Umfang, weiterhin ihre Aufträge abarbeiten.

Kaum Zuwächse bei Kurzarbeit
13,8 % (März: 13,1 %) der befragten Betriebe gaben an, Kurzarbeit angemeldet zu haben. Staatliche Hilfen wurden bislang von knapp 30 % (März: knapp 22 %) in Anspruch genommen; hierbei an erster Stelle staatliche Zuschüsse (18,4 %).

Geschäftsklimaindex von 55,6 auf 70,1 Punkte gestiegen
Nachdem der Geschäftsklimaindex bei der ZVEH-Frühjahrskonjunkturumfrage vor Corona noch 88,2 Punkte betrug, stürzte er bei der März-Umfrage kurzfristig auf das Niveau von 2010 auf 55,6 Punkte ab. Nun ist er sprunghaft wieder auf 70,1 Punkte angestiegen – ein deutliches Zeichen für eine Entspannung.

Unterschiede bei den Gewerken
Die Ergebnisse der zweiten Umfrage zeigen allerdings auch, dass die Krise die Elektrotechniker weniger stark trifft als die Informationstechniker und Elektromaschinenbauer; diese gaben höhere Umsatzeinbußen an und mussten häufiger Kurzarbeit anmelden und Staatshilfen beantragen.

Engpässe bei Materialbeschaffung
Die Materialbeschaffung entwickelt sich aktuell noch zu Ungunsten der E-Handwerke. Während die Lagermengen bei Herstellern und im Großhandel im März dazu beitrugen, dass lediglich 30,7  % der Unternehmen Probleme meldeten, stieg dieser Wert nun auf 43,8 %. Mitte März waren die Ursachen für die Engpässe bei der Materialbeschaffung teilweise sicherlich auf die unter Corona-Bedingungen schwierige Logistik zurückzuführen; nun liegen die Probleme darin begründet, dass die Lager leer sind.

„Bis sich das System wieder eingepegelt hat und das Material damit wie gewohnt zur Verfügung steht, dürften noch einige Monate vergehen,“ so Christian Heil, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands, und fügt hinzu: „Und dies unter der Voraussetzung, dass die Hersteller nun ohne weitere Zwangspausen wieder voll produzieren können“.

Am schwerwiegendsten sind die Engpässe bei „Licht und Beleuchtung“ mit 20,6 % (März: 15,7 %), Produkte, welche insbesondere in Italien und im asiatischen Raum produziert werden. Weitere Probleme gab es besonders bei Produkten aus den Bereichen „Gebäudeautomation“ mit 12,8 % (März: 7,7 %) und „Elektrogeräte“ mit 12,3 % (März: 5,9 %).

Fazit: Während in den Nachrichten von der schwersten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg gesprochen wird, zeigt sich das E-Handwerk recht robust in der Krise. Aktuell ist es präsenter denn je: unsere Gesellschaft ist ohne Elektro- und Informationstechnik nicht vorstellbar.

Die enorme Leistungskraft der E-Handwerke zeigt der Geschäftsklimaindex in der Langzeitbetrachtung, selbst Corona-bedingt ist der Index nicht ins Bodenlose abgestürzt. Im europäischen Raum ist die Corona-Ausbreitung aktuell im Rückwärtstrend. Damit sind die Aussichten wieder positiver und der Index ist (innerhalb von 6 Wochen) wieder auf dem Niveau 2013/14. Sich anbahnende Konjunkturprogramme zielen zudem in unsere Richtung: Digitalisierung unter Beachtung von Klimaschutz, womit genau die innovativen Marktfelder der E-Handwerke adressiert sind; ein weiterer wesentlicher Faktor, der den Großteil der von der Krise betroffenen Betriebe wieder auf Erfolgskurs bringen sollte.

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